Premiere, 18. 11 2021
Cast & Crew
Konzept, Künstlerische Leitung, Inszenierung : Julia Novacek
Konzept, Künstlerische Leitung, Ausstatung: Artemiy Shokin
Expert*innen: Helga Kromp-Kolb, Sofie Kronberger, Jana Lasser, Katja Mayer, Alice Vadrot, Gerald Amon, Harald Thurnher
Choreografie & Performance: Clara Reiner
Animation, Programmierung, Medientechnologie & Performance: Eni Brandner
Stenografie & Performance: Monika Schmatzberger
Musik: Sara Trawöger
Dramaturgie: Elena Höbarth, Anna Laner
Produktionsleitung: Claudia Carus, Benjamin Kornfeld
Gefördert von: Stadt Wien, Bundeskanzleramt Österreich.
Wie entsteht Wissen? Wodurch wird etwas glaubwürdig – zu einem Beweis? Was bedeutet das für einen sozialen und politischen Raum? Wie werden Daten ausgewertet und welcher Stimme wird welche Form von Wahrheit zugesprochen?
Expert:innen der Stenografie, Klimaforschung, Datenforensik und Astrologie finden sich in „STREAMS. Catching Caches“ in einem exemplarischen Spannungsfeld wieder: Sie beobachten, zeichnen auf und treffen Aussagen über ihre Umgebung. Die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, die Wissenschafts- und Technikforscherinnen Katja Mayer und Sofie Kronberger, Komplexitätsforscherin Jana Lasser, Stenograf Gerald Amon und weitere Expert:innen, die durch unterschiedliche Strategien besonderer Aufmerksamkeit ihre Umwelt dokumentieren und aufzeichnen sowie mittels verschiedener Praxen (neue) Wahrheiten generieren, sind die Kollaborateur*innen an diesem Abend. Interviews, Protokolle, 3D-Modelle, Wahrsagungen und Prognosen bilden das Material für „STREAMS“.
Die Daten werden zum narrativen Netz einer spekulativen Figur (Clara Reiner), die mittels queer-feministischer Strategien durch das dokumentarische Material des Abends führt. Eine Stenografin und eine Medienkünstlerin arbeiten an ihrer Seite. Live verschmelzen verschiedene Datensätze und Wissensfelder miteinander und bilden einen performativen Algorithmus vom analogen in den digitalen Raum und wieder zurück. Was passiert, wenn sich verschiedene Formen der Wissensgenerierung im performativen Raum begegnen und verwandt machen?
„Die Bühne gibt uns die Gelegenheit, verschiedene Disziplinen ganz unhierarchisch, zum Teil assoziativ miteinander in Begegnung zu bringen. Hier können wir sie auch ästhetisch erfahrbar machen, performativ in Szene setzen. Die Entstehung von Wissen hat inzwischen in fast allen Bereichen sehr viel mit Digitalität und Algorithmen zu tun. Nicht nur, aber vor allem auch dort haben wir meist keinen Einblick in die Prozesse, wir kennen maximal die Resultate davon. Diese in einem gemeinsamen Moment zu erkunden, live, im gerade noch analogen Raum, ist ein Weg, der vielleicht paradox, vielleicht aber auch gerade hilfreich ist, um bei der Reflexion über über das perfekte Interface hinaus zu kommen oder anders gesagt, tiefer in die Blackbox hineinzugeraten und sich auch ein bisschen beunruhigen zu lassen.“
Julia Novacek und Artemiy Shokin, Künstlerische Leitung von „STREAMS. Catching Caches“
Credits Fotos: Apollonia Theresa Bitzan, 2021