von Julia Novacek
Cast & Credits
Kuratiert von Christopher Weickenmeier
Produziert von Carolina Redondo
23.3.2020 – 19.4.2020, Klosterruine
Credits Stills: Julia Novacek, 2020
Die Gruppenausstellung „Times in Crisis“ versteht sich als unmittelbare Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Ausnahmezustand, der in Reaktion auf die Covid-19 Epidemie verhängt wurde und die alltäglichen Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig und radikal verändert. Der Fokus der Ausstellung liegt auf der zeitlichen Dimension der Krise. Während in hoffnungsfroher Antizipation auf das vermeintliche Ende der Krise auf die Situation in Wuhan verwiesen wird, befindet sich Deutschland noch am Anfang der Krise. Auf die Krise verantwortlich zu reagieren, – so der Tenor – heißt sie zu antizipieren. Das Jetzt der Krise ist immer entweder aufgeschoben oder schon übersprungen. Gleichzeitig erreicht die virtuelle Zeitlichkeit der medialen Vermittlung ihren neuen Höhepunkt. Der Live-Ticker macht aus der Zeit eine abstrakte Größe, die unendlich beschleunigt werden kann. Dabei verbreitet sich der Virus nicht schneller als der Gang zur Arbeit, der Besuch bei Freund*innen, der Barbesuch am Abend. Erschwerend kommt hinzu, dass unser Zeitgefühl durch die Suspendierung der meisten unserer alltäglichen Rhythmen weiter abhandenkommt. „Times in Crisis“ fragt nach dem Wann der Krise und macht sich das Format des Videotagebuchs zu eigen, das durch die alltägliche Wiederholung einen Rhythmus schafft, der die Betrachter*innen für die tatsächliche Dauer der Ereignisse sensibilisiert. Das Format versteht sich als offene Einladung an Künstler*innen, ihren ganz eigenen Blick auf die Entwicklungen der Covid-19 Epidemie über die Dauer einer Woche zu entfalten. In Hinblick auf die existentielle Notlage vieler Künstler*innen in diesen Tagen, ist das Festhalten an dem Mehrwert künstlerischer Auseinandersetzung mit der Gegenwart, wichtiger denn je.